Älterwerden ist wie jung sein, nur krasser: Über die Happy Hour des Lebens
Die Bestsellerautorinnen Susanne Fröhlich und Constanze Kleis beleuchten in ihrem neuen Buch das Älterwerden humorvoll und inspirierend. In einem Doppelinterview sprechen die beiden über die neue Freiheit im Alter, finanzielle Vorsorge und warum die "Happy Hour des Lebens" jetzt beginnt.
Die radikale Freiheit ab 60
Für Susanne Fröhlich ist das Älterwerden mit 60 ein "weißer Zettel", auf dem man neu schreiben kann, nachdem Kinder und Karriere in den Hintergrund treten. Constanze Kleis sieht es als "Pubertät ohne Pausenaufsicht": Die deutlicher werdende "Restlaufzeit" motiviert dazu, Träume jetzt zu verwirklichen. Dank gestiegener Lebenserwartung bieten sich heute ein bis zwei Jahrzehnte neue Möglichkeiten, die früheren Generationen verwehrt blieben. Die Autorinnen betonen: Es geht nicht darum, das Altern zu verdrängen, sondern das "Jetzt umso intensiver zu nutzen".
Positive Einstellung & Longevity: Eine Mischkalkulation
Um eine positive Einstellung zum Älterwerden zu entwickeln, sei die "persönliche Perspektive" entscheidend. Statt sich auf körperliche Einschränkungen zu konzentrieren, sehen Fröhlich und Kleis das Alter als "Zeitfenster mit vielen Möglichkeiten" für neue Hobbys und Erfahrungen.
Zum Thema Longevity (Langlebigkeit) raten sie zu klassischen Maßnahmen wie Bewegung, gesunder Ernährung und ausreichend Schlaf. Allerdings warnen sie vor fanatischen Ansätzen: Eine zu strikte Unterordnung des Lebens unter die Lebensverlängerung sei problematisch, da auch Gene und Schicksal eine Rolle spielen. Sie plädieren für eine "Mischkalkulation", die auch soziale Kontakte und Lebensfreude – inklusive Pommes und Wein – nicht ausschließt.
Finanzielle Vorsorge & Geschlechterrollen
Ein wichtiger Rat, den die Autorinnen ihrem jüngeren Ich geben würden: Sich frühzeitig mit Finanzen zu beschäftigen und Geld anzulegen. Susanne Fröhlich zeigt sich überrascht, wie viele Menschen in ihrem Umfeld keine Vorstellung von ihrer Rente haben. Constanze Kleis vermutet, dass Frauen Finanzen oft als "schnarchlangweilig" empfinden und die alte Rollenverteilung, bei der sich der Mann kümmert, noch immer in vielen Köpfen verankert ist.
Was Männer von Frauen lernen können
Da Frauen in Deutschland eine sechs Jahre höhere Lebenserwartung haben, fragen sich die Autorinnen, was Männer in Sachen Älterwerden lernen können. Constanze Kleis betont, dass Frauen sich häufig intensiver mit ihrem Befinden auseinandersetzen, während Männer Vorsorgeuntersuchungen oft vernachlässigen und einen risikoreicheren Lebensstil pflegen. Susanne Fröhlich gibt humorvoll zu, ihren Partner mit Gesundheitstipps zu "nerven" – nach dem Motto "Akzeptanz durch Penetranz".
Das Rentnerdasein: Struktur statt Langeweile
Die Phase des Übergangs vom Berufsleben in die Rente wird oft als verlockend empfunden, kann aber nach den "Flitterwochen" der Freiheit auch zur Langeweile führen. Die Autorinnen betonen die Wichtigkeit einer festen Struktur und empfehlen, ein Ehrenamt zu übernehmen, um weiterhin eine Bedeutung für andere zu haben.
Ihr gemeinsames Mantra gegen die Hadern mit dem Älterwerden? Susanne Fröhlich: "Die Alternative zum Älterwerden ist tot sein." Constanze Kleis: "Die Entscheidung, etwas an meiner Situation zu ändern, liegt immer bei mir selbst."
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