Krebsrisiko senken: So können Sie aktiv vorbeugen
Ist eine Krebserkrankung Schicksal oder Folge des individuellen Lebensstils? Fachleute gehen heute davon aus, dass mit bestimmten Maßnahmen rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen vermeidbar wären. Es gibt Möglichkeiten, das persönliche Krebsrisiko zu senken. Welche das sind und wie sie im Alltag umsetzbar sind, erklärt unsere Expertin Dr. Anke Ernst vom Krebsinformationsdienst.
Wichtig zu wissen: Es bedeutet nicht, dass Betroffene ihre Erkrankung selbst verschuldet haben. Denn Krebs entsteht eben nicht nur durch vermeidbare Risikofaktoren, sondern auch durch zufällige genetische Fehler bei der Zellteilung, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten und nicht immer vom körpereigenen Reparatursystem behoben werden können. Je früher Krebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Daher sind regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen von großer Bedeutung und erhöhen die Heilungschancen der betreffenden Krebsarten.
Die wichtigsten, wissenschaftsbasierten Anti-Krebs-Empfehlungen haben wir zusammengefasst:
- Schädliche Gewohnheiten ändern
Rauchen ist der mit Abstand größte Risikofaktor für etliche Krebsarten. Mehr als 80 Prozent aller Lungenkrebsfälle in Deutschland sind auf das Rauchen zurückzuführen. In Kombination mit Alkoholkonsum verstärkt sich das Risiko, an Krebs zu erkranken. Gerade für den Mund- und Rachenraum sowie die Speiseröhre ist diese Kombination besonders problematisch.
Wer es momentan nicht schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, kann zumindest seinen Fokus auf eine gesunde Ernährung, viel Bewegung oder Alkoholverzicht legen. Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt – und macht langfristig einen Unterschied.
Auch beim Thema Alkohol sind sich Expert:innen und die Fachgesellschaft Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) inzwischen einig: Eine, aus Sicht der Krebsprävention, unbedenkliche Menge Alkohol gibt es nicht. Auch, wenn man es vielleicht nicht gerne hört: Die beste Maßnahme ist tatsächlich, gar keinen Alkohol mehr zu trinken. - Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren
Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen dazu bei, den Energiehaushalt im Gleichgewicht zu halten und auf diese Weise Übergewicht zu vermeiden beziehungsweise abzubauen. Damit sind sie wichtige Faktoren zur Krebsprävention, da Übergewicht das Risiko für verschiedene Krankheiten, einschließlich einiger Krebsarten, erhöht. Laut der Deutschen Krebshilfe geht man davon aus, dass in Deutschland rund sechs Prozent aller Krebsfälle durch ausreichende körperliche Aktivität vermieden werden könnten.
Die generelle Empfehlung für Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren lautet: mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche, idealerweise verteilt auf tägliche Einheiten von etwa 30 Minuten.
Für Menschen über 65 gelten grundsätzlich dieselben zeitlichen Empfehlungen. Allerdings liegt hier der Fokus stärker auf Kraft- und Gleichgewichtstraining, um Stürzen vorzubeugen. - Auf gesunde Ernährung achten
Statt einzelner Lebensmittel sollte ein ausgewogener Speiseplan im Fokus stehen. Eine krebsvorbeugende Ernährung basiert auf Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, viel Obst und Gemüse. Gleichzeitig sollten stark verarbeitete Lebensmittel – in der Fachsprache »Processed Food« genannt – vermieden werden. Dazu zählen etwa Fertiggerichte. - Auf Sonnenschutz achten
Die größte umweltbedingte Gefahr für die Entstehung von Krebs geht von der UV-Strahlung aus. Sie gilt als Hauptursache für Hautkrebs. »Die UV-Belastung summiert sich über das gesamte Leben, weshalb sich jeder Schutz lohnt«, betont Ernst. Die effektivste Maßnahme ist es, die Haut durch entsprechende Kleidung zu schützen und die intensive Mittagssonne zu meiden. - Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Vorsorgeuntersuchungen spielen eine entscheidende Rolle in der Krebsprävention. »Dabei muss man unterscheiden: Es gibt Untersuchungen zur Früherkennung und solche, die tatsächlich als Vorsorge dienen«, erklärt die Expertin.
Früherkennung im Zusammenhang mit Krebs bedeutet: Gewebeveränderungen werden zu einem Zeitpunkt entdeckt, zu dem sie noch keine Schmerzen oder andere Beschwerden verursachen. Der Nutzen: Kleine und lokal begrenzte Tumore lassen sich besser behandeln als große oder bereits gestreute Tumore. Eine Mammografie zum Beispiel ist eine Früherkennungsmaßnahme. Das bedeutet, sie kann Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium erkennen. Durch eine Darmspiegelung oder den Pap-Test beim Frauenarzt können Krebsvorstufen erkannt werden. Bei diesen Untersuchungsmethoden lassen sich Krebsvorstufen erkennen.
Lesen Sie den ausführlichen Artikel von Dr. Anke Ernst in unserem Webmagazin 1890 digital.